Drosera spatulata ist ein kleiner bodenliegender Sonnentau mit einem Durchmesser von allerhöchstens 5cm. Die Art kommt in verschiedenen Formen vor und besiedelt frostfreie, gemäßigte bis tropische Klimazonen. Man findet die Pflanze in Ostasien und Australien. In Japan ist die Naturhybride D. tokaiensis entstanden, eine Kreuzung aus D. spatulata und D. rotundifolia, die sich durch Samen vermehren kann und dadurch zu einer eigenen, unabhängigen Art wurde.
D. spatulata hat vielleicht zusammen mit D. tokaiensis die geringsten Kulturansprüche aller Sonnentaue überhaupt. Bei wenig Licht ist die Pflanze grün, lebensfähig ist sie aber trotzdem. Ich habe die Pflanze völlig grün bei Ebay gekauft, zwei Wochen später hat sie sich bei reichlich Licht schön rot ausgefärbt.
D. spatulata läßt sich hervorragend über Blattstecklinge vermehren. Ich habe vier Blätter abgeschnitten, auf nassen Torf gelegt und hell gestellt. Aus jedem Blatt haben sich je zwei neue Pflänzchen gebildet. Inzwischen hat die Pflanze auch drei Blüten gebildet, was bei dieser Art reichlich Samen bedeutet.
25.11.09
Insgesamt hat die kleine Pflanze auf meinem Balkon im Sommer 6 Blütentriebe gebildet, die reichlich Samen hervorbrachten. Dazu hat sie sich geteilt. Ich habe diverse Blattstecklinge nachgezogen, die wiederum blühen. Ich kultiviere die Art inzwischen kühl und ohne Zusatzbeläuchtung genauso wie warm unter starkem Kunstlicht. Dort bildet sie nun weitere Blütentriebe und ich habe den Verdacht, dass das immer so weiter geht. Fazit: Ein hübscher kleiner Sonnentau, der geringste Kulturansprüche hat und unglaublich vermehrungsfreudig ist und zu guter Letzt bei optimaler Kultur, mit reichlich Licht, zu den schönsten Sonnentauen mit bodenliegender Rosette zählt (zumindest nach meiner Meinung).
06.09.10
Eine weitere Form von Drosera spatulata kommt aus Neuseeland. Diese etwas kleinere Variante bildet weiße Blüten und soll auch kalte Temperaturen sehr gut vertragen. Ich habe sie seit dem Frühjahr in Kultur und habe schon jetzt viel Nachkommen aus Samen und Blattstecklingen gezogen. Ich habe vor, die Pflanzen kühl und frostfrei zu überwintern, da sie auch in der Natur keine tropischen Bedingungen vorfinden.
Droera tokaiensis wurde früher als eine Form von D. spatulata angesehen und auch unter der Hybridenbezeichnung Drosera x tokaiensis im Umlauf gebracht. Tatsächlich ist D. tokaiensis ein fertiler Naturhybrid aus D. spatulata und D. rotundifolia - entstanden in Japan. Fertil heißt, dass ein Hybrid dieser beiden Arten durch eine Laune der Natur (anders kann ich es als Nichtbiologe nicht erklären) fruchtbare Samen produzierte und so im Stande war, sich als eigene Art fortzupflanzen. Im Normalfall sind Hybriden zweier Drosera-Arten steril, aber es gibt Ausnahmen.
Tatsächlich ähneln sich D. tokaiensis und D. spatulata sehr. Da D. spatulata in vielen Formen auftritt, die sich äußerlich auch erheblich unterscheiden, fällt eine Abgrenzung hier schwer.
Ich persönlich kann meine Spatulata-Form gut von der D. tokaiensis unterscheiden. Die Blätter sind bei D. spatulata dichter, während sie bei D. tokaiensis, wie die Speichen von Wagenrädern angeordnet sind. Die Blattstiele sind zudem bei D. tokaiensis etwas länger und weniger gedrungen.
Die Kultur läuft 1:1 wie bei D. spatulata. Auch hier hilft das Standard-Rezept für die Droserakultur: Möglichst hell / sonnig, Substrat Torf oder Torf-Sand-Gemisch, gießen im Anstau mit Regenwasser oder destilliertem Wasser.
Ich habe meine Pflanzen alle aus Samen gezogen. Anfang März habe ich eine große Menge Samen erhalten, die ich in verschiedenen Töpfen ausgesät habe. Sie haben nach ca. zwei Wochen gekeimt und zwar mit einer unheimlich hohen Erfolgsquote. Heute (Anfang August 09) habe ich verschiedene Töpfe mit im Durchmesser 2-3 cm kleinen Pflänzchen, die teilweise dicht an dicht liegen. Sie befinden sich an verschiedenen Plätzen in meiner Wohnung und auf meinem Balkon, die mal mehr und mal weniger hell sind. Ich muß sagen, dass sie offensichtlich unter weniger optimalen Bedingungen, was das Licht angeht, offenbar genauso gut wachsen, dann eben vorwiegend grün bleiben. Ich habe auch einige im reinen, lebenden Sphagnum. Auch da scheinen sie sich wohl zu fühlen, wobei sie dort noch relativ klein sind.
Ende Juli, fing die erste Pflanze an, eine Blüte zu bilden. Vom Samenkorn zur Blüte vergingen keine 5 Monate.
25.11.09
Die Pflanzen können optisch sehr unterschiedliche Erscheinungsformen annehmen. Auf dem Bild sehen wir D. tokaiensis in einem relativ tiefen Kübel, in dem sie ihre, für die geringe Größe, erstaunlich langen Pfahlwurzeln, frei entfalten können. Die Blätter können frei wuchern und die Pflanzen teilen sich häufig - verdoppeln, oder clonen, sich also selbst. Blüten treiben ständig neu aus. Die hier gezeigten Pflanzen wachsen unter starkem Kunstlicht. Ich habe aber auch jetzt noch Exemplare auf dem Balkon, die auch schon ersten Nachtfrösten trotzten. Alle Aktivitäten werden dann einfach eingestellt. Die ersten Blätter treiben dann bei der geringsten Erwärmung aber schon wieder langsam aus. Am schönsten sieht die Art für mich aus, wenn sie in einem sehr luftigen, quarzkieshaltigen Substrat wächst und volles Licht hat. Ein zusätzlicher Wachstums-Turbo scheint zudem ein tiefer Topf zu sein. Die Pfahlwurzel von D. tokaiensis ist durchaus länger als meine standardmäßig 8 cm tiefen Töpfe und ich habe den Eindruck, dass sie in meinem tiefen Kübel richtig aufleben, weil die Wurzel nirgendwo gegen stößt. Die Pflanzen haben freien Platz, sich zu entfalten und tun dies durch ein üppiges Blattwachstum und einem ungebremsten Blütentrieb.
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